Adipositas Grad 2

Adipositas Grad 2 ist eine fortgeschrittene Form des Übergewichts. Bei dieser Erkrankung haben die Betroffenen häufig bereits mit relevanten Begleit- und Folgeerkrankungen sowie stärkeren Einschränkungen im Alltag zu kämpfen. Auch die Lebenserwartung ist bei Adipositas Grad 2 bereits reduziert. Die wichtigste Therapie ist eine effektive und lang anhaltende Gewichtsabnahme.

Im folgenden Artikel informieren wir Sie über die Auswirkungen und Risiken von Adipositas Grad 2. Darüber hinaus können Sie sich zu allgemeinen Fragen über Adipositas und zu Adipositas Grad 1 und Grad 3 auf unseren weiteren Seiten informieren.

Geschrieben von Uta Leyke-Heß – Letztes Update am 20.4.2023

Dr. Sebastian Teschers - Magenballon & POSE 2

Medizinisch geprüft von Dr. Sebastian Teschers

Was ist Adipositas Grad 2?

Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 35 – 39,9 gelten als adipös mit Adipositas Grad 2. Ein BMI zwischen 30 – 34,9 bedeutet Adipositas Grad 1 und ein BMI höher als 40 beschreibt Adipositas vom Grad 3.

Adipositas Grad 2 ist eine anerkannte Erkrankung. Die meisten Betroffenen fühlen sich “nicht wohl in ihrer Haut”. Die Lebensqualität wird nicht nur durch das erhöhte Gewicht selbst eingeschränkt, sondern auch durch die auftretenden Folge- und Begleiterkrankungen. Aus medizinischer Sicht besteht ein hoher Handlungsbedarf für eine Gewichtsabnahme. 

Falls Sie von Adipositas betroffen sind, bieten wir Ihnen gerne eine kostenlose Erstberatung an. Darüber hinaus bieten wir regelmäßig kostenlose Live-Webinare zu verschiedenen Ernährungsthemen an. [1]

Welche Symptome treten bei Adipositas Grad 2 auf?

Bei Adipositas Grad 2 liegt bereits ein so starkes Übergewicht vor, dass die Symptome der Begleit- und Folgeerkrankungen auch schon bei jungen Menschen auftreten können. Hierbei gibt es sowohl Symptome, die im direkten Zusammenhang mit dem Übergewicht und der daraus entstehenden Belastung für den Körper stehen, als auch Folgeerkrankungen, die weitere Veränderungen im Körper hervorrufen.

Begleit- und Folgeerkrankungen

Viele der begleitenden und Folgeerkrankungen bei Adipositas Typ 2 hängen mit dem metabolischen Syndrom zusammen. Laut der WHO ist das Risiko für Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung (KHK), Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Diabetes und sogar für bestimmte Formen von Krebs deutlich erhöht. [2] 

Symptome solcher Erkrankungen können beispielsweise Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Schwindelgefühl oder Herzrasen sein. Falls Sie solche Symptome verspüren, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Symptome von Adipositas Grad 2

Zu häufig auftretenden Symptomen gehören:

  • Gelenkschmerzen
  • Geringe körperliche Ausdauer
  • Schlafapnoe (Atemaussetzer beim Schlafen)
  • Reflux (“Sodbrennen”)
  • Übermäßiges Schwitzen

Darüber hinaus können stark übergewichtige Patienten im Alltag eine Ausgrenzung oder Diskriminierung erfahren, welche die Psyche negativ beeinflusst. Nicht selten ergibt sich daraus ein Teufelskreis, der für eine dauerhafte Gewichtsabnahme erst einmal durchbrochen werden muss.

Welche Risiken bestehen für Personen mit Adipositas Grad 2?

Bei Adipositas Grad 2 ist vor allem das Risiko für die genannten Begleit- und Folgeerkrankungen hoch, von denen viele mit starken Einschränkungen der Lebensqualität und Lebensfreude einhergehen können. Ebenso besteht das Risiko, durch diese Erkrankungen weitere Einschränkungen zu entwickeln (zum Beispiel offene Füße bei Diabetes) oder sogar daran zu sterben (Herzinfarkt oder Schlaganfall). [3]

Gelingt es, das Gewicht auf ein gesundes Maß oder zumindest stark zu verringern, kann die Entstehung dieser Folgeerkrankungen verhindert werden oder bestehende Folgeerkrankungen aufgehalten werden. Im Besten Fall können bereits bestehende Erkrankungen sich sogar verbessern oder komplett verschwinden. Bei Diabetes zum Beispiel besteht die Möglichkeit, dass Patienten bei ausreichender Gewichtsabnahme ohne Tabletten oder Insulin auskommen.

Wie wirkt sich Adipositas Grad 2 auf die Lebenserwartung aus?

Bei Adipositas Grad 2 ist die Lebenserwartung vor allem durch Begleit- und Folgeerkrankungen eingeschränkt. Die Auswirkungen einer Erkrankung auf eine Verkürzung der Lebenserwartung werden in “krankheitsfreien Jahren” gerechnet. Hierüber kann man ablesen, wie viele gesunde Jahre durch eine Erkrankung und deren Folgen im Durchschnitt fehlen. 

Bei Adipositas Grad 2 und 3 sowie deren Folgeerkrankungen gehen so durchschnittlich achteinhalb krankheitsfreie Jahre für Männer und gut sieben krankheitsfreie Jahre für Frauen verloren. [4]

Welche Unterstützung gibt es für Adipositas Grad 2 Patienten von der Krankenkasse?

Je nach Krankenkasse und Gesundheitsstatus bieten die Krankenkassen Unterstützung bei Adipositas Grad 2. Allerdings haben Krankenkassen einen begrenzten Katalog an Diagnosen, bei denen Unterstützung geboten wird. So kann die individuelle Lebensqualität bereits stark eingeschränkt sein, während man für die Krankenkasse als “zu gesund” gilt.

Ebenfalls werden neuere, effektive Methoden erst nach aufwändiger Forschung in den Behandlungskatalog gesetzlicher Krankenkassen übernommen, was für die Patienten mehrere Jahre verlorene Lebensqualität bedeuten kann. 

Bei der Erfüllung bestimmter Kriterien werden die Kosten für eine Adipositas-Operation bei Adipositas Grad 2 durch die Krankenkassen übernommen. [5] Zu den Voraussetzungen für eine Kostenübernahme bei gehört unter anderem, dass schwere Begleiterkrankungen bestehen oder dass die Erkrankung in Kombination mit Begleiterkrankungen bereits über mindestens drei Jahre besteht. 

Weiterhin gibt es Ausschlusskriterien, bei denen eine Operation nicht möglich ist, wie Schwangerschaft, Suchterkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen. [6]

Quellen:

[1] DocCheck Flexikon. “Adipositas”. Zuletzt aufgerufen 30.12.2022

[2] WHO. “Obesity: preventing and managing the global epidemic. Report of a WHO consultation”. Zuletzt aufgerufen am 30.12.2022

[3] Stiftung Gesundheitswissen. “Adipositas. Folgeerkrankungen”. Zuletzt aufgerufen am 10.1.2023

[4] Nyberg, Solja T, Phd. “Obesity and loss of disease-free years owing to major non-communicable diseases: a multicohort study”. Zuletzt aufgerufen am 30.12.2022

[5] Ärzteblatt. “Kritik an mangelnden Adipositastherapien auf Kassenkosten”. Zuletzt aufgerufen 01.01.2023

[6] Techniker Krankenkasse. “Was ist Fettleibigkeit (Adipositas)?”. Zuletzt aufgerufen am 01.01.2023